Die 15 jährige Miriam hätte beinahe verschlafen, wenn nicht
ihr Freund Tobi eine SMS geschrieben hat. Sie kommt sie doch noch rechtzeitig
zur Schule. Eigentlich ein völlig normaler Schulalltag. Doch als es zur Pause
klingelt, fällt ein Schuss. Miriam flüchtet mit ihrer besten Freundin Joanna in
die Jungentoilette. Dort müssen beide mitansehen, wie ein Mitschüler brutal
erschossen wird. Als sich Miriam dann aus dem Versteck herauswagt, sieht sie
ihren Freund schwer verletzt am Boden liegen. Jede Hilfe kommt zu spät. An
diesem schrecklichen –tag verliert nicht nur Tobi sein Leben, auch Miriam ihr
bisher unbeschwertes, obwohl sie überlebt hat.
Mit ihren Debütroman hat Anna Seidl ein heikles Thema
aufgegriffen. Die Protagonistin Miriam erlebt eines ihrer schrecklichsten
Erlebnisse in ihren kurzen Leben. Ein Junge aus ihrer Schule läuft Amok und
tötet mehrere Schüler und Lehrer. Auch sie wird angeschossen. Dieses Buch gibt
von Anfang an die Gefühle wieder. Anna Seidl hat gut recherchiert, denn man
kann sich in Miriam gut hinein versetzten. Auch wenn man diese gottseidank noch
nicht erlebt hat, bringt die Schriftstellerin diesen Schock und die 4 Phasen
der Trauer hier in diesem Buch gut herüber. Die Erste Phase Nicht wahrhaben
wollen bzw. der Shock wird immer wieder von Miriams Worten: Es darf nicht wahr
sein, es ist alles nur ein böser Traum“ gut verdeutlicht. Dann die Phase 2 die
von Wut, Trauer, Zorn, Angst und Ruhelosigkeit geprägt ist. Immer wieder kommt
die Schlaflosigkeit von Miriam zur Sprache.
Dann endlich beginnt Miriam an zu suchen und wird sich des
Verlustes ihres Freundes und ihrer Freundinnen bewusst. Sie fängt an mit Tobi
an seinen Grab zu sprechen. Dann geht es langsam wieder bergauf und sie und
ihre Freundinnen kommen sich wieder näher in der 4. Phase der Trauer. Auch lernt
Miriam einen neuen Jungen Stephan kennen, dem sie ganz langsam Vertrauen
schenkt. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt somit und sie hat die 4 Phasen der
Trauer bewältigt.
Dieses Buch ist sehr einfühlsam geschrieben. Anna Seidl hat
sehr gut recherchiert. Man kann meinen, sie kennt sich aus mit der Trauer oder
hat sich damit beschäftigt. Dieses Buch regt zum Nachdenken an. Darüber, wie
man mit Mitmenschen – in diesem Fall hier Mitschüler – umgeht und das man
vielleicht sein Teil oder seine Schuld an manchen schlimmen Dingen hat, sei es
jetzt Selbstmord oder evtl. ein Amoklauf. Hätte Miriam und ihre Freunde es
verhindern können, wenn sie zu ihren Mitschüler nicht so gemein und hässlich
gewesen wären? Oder hätte dieser Mitschüler so oder so zur Waffe gegriffen?
Wenn man das buch ausgelesen hat, denkt man noch lange darüber nach. Gerade
weil in Deutschland schon genug schlimme Amokläufe gewesen waren. Hätten diese
evtl. auch verhindert werden können? Wie tief kann man in einen Menschen hinein
schauen?
FAZIT: Mir hat dieses Buch auf seine Art eine Gänsehaut verursacht. Ich habe ja schon vieles gelesen, aber selten so was eindringliches und mitnehmendes. Jeden kann ich dieses Buch empfehlen. Egal warum, ob es nur zur „Unterhaltung“ ist oder um mal sein eigenes Tun zu überdenken. Einfach mal nachzudenken, wie man sich in der Umwelt gibt und ob man an
sich arbeiten kann. Ich finde, das Buch gehört als
Pflichtlektüre in jeder Schule gelesen!
Stärke: Ein einfühlsamer tiefgreifender Roman über ein heikles Thema
Schwäche:
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